Aber wie begann diese beeindruckende Geschichte? Lassen wir uns auf eine Reise von den Anfängen der Wiesn bis zum heutigen Mega-Event entführen.

Der Ursprung: Ein Pferderennen zur royalen Hochzeit

Die Wiesn, wie wir Münchner sie liebevoll nennen, begann als königliches Pferderennen. Am 12. Oktober 1810 heirateten Kronprinz Ludwig von Bayern, der spätere König Ludwig I., und Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen. Um dieses Ereignis gebührend zu feiern, hatte der bayerische Offizier Andreas Michael Dall’Armi die geniale Idee, ein großes Pferderennen vor den Toren Münchens zu veranstalten. Das Rennen fand am 17. Oktober 1810 statt und war ein riesiger Erfolg. Die Wiese, auf der das Spektakel stattfand, wurde zu Ehren der Braut in "Theresienwiese" umbenannt – der Ort, den wir heute als Wiesn kennen.

Die Wiesn wird zur Chefsache

Nach dem Erfolg des ersten Festes war schnell klar: Das muss wiederholt werden! 1811 organisierte der Landwirtschaftliche Verein in Bayern das zweite Oktoberfest, um die landwirtschaftlichen Erzeugnisse der Region zu präsentieren. Doch erst 1819 übernahmen die Stadtväter Münchens die Organisation des Festes – und machten es zur jährlichen Tradition.

Aufstieg und Rückschläge im 19. Jahrhundert

Im Laufe des 19. Jahrhunderts entwickelte sich die Wiesn stetig weiter. 1850 wurde die Statue der Bavaria, die Schutzpatronin Bayerns, enthüllt. Doch die Geschichte des Oktoberfests war auch von Rückschlägen geprägt. Kriege und Cholera brachten das Fest mehrmals zum Stillstand. Aber jede Krise brachte auch Neuerungen mit sich. So wurde 1881 die erste Hendlbraterei eröffnet, und die berühmten Bierzelte, die heute das Herzstück der Wiesn sind, wurden Ende des 19. Jahrhunderts erstmals aufgebaut.

Das 20. Jahrhundert: Tradition und Moderne

Zum 100. Jubiläum im Jahr 1910 erreichte das Oktoberfest neue Dimensionen: Im größten Festzelt, der Pschorr-Bräurosl, wurden unglaubliche 12.000 Hektoliter Bier ausgeschenkt. Doch auch im 20. Jahrhundert blieb die Wiesn nicht von Krisen verschont. Die beiden Weltkriege und die Wirtschaftskrisen führten dazu, dass das Fest mehrmals ausfiel oder nur in kleinerer Form stattfand.

1950 wurde eine Tradition ins Leben gerufen, die bis heute besteht: Der Münchner Oberbürgermeister zapft das erste Bierfass an und eröffnet damit offiziell die Wiesn. Die berühmten Worte „O'zapft is!“ sind seitdem ein fester Bestandteil des Festes.

Heute: Die Wiesn als globales Event

Das Oktoberfest hat sich über die Jahre zum größten Volksfest der Welt entwickelt. Jährlich strömen rund sechs Millionen Menschen auf die Theresienwiese, um bei einer Maß Bier und einem Hendl die einzigartige Atmosphäre zu genießen. Seit 2010 erinnert die "Oide Wiesn" an die historischen Wurzeln des Festes. Mit nostalgischen Fahrgeschäften und traditioneller Blasmusik bietet sie vor allem den Einheimischen einen charmanten Rückzugsort vom Trubel des modernen Oktoberfests.

Fazit: Die Wiesn – Ein Fest für die Ewigkeit

Die Geschichte des Oktoberfests ist ein Spiegelbild der Münchner Kultur und Tradition. Vom bescheidenen Pferderennen bis hin zu einem globalen Mega-Event hat sich die Wiesn ständig weiterentwickelt und dabei stets ihre Wurzeln bewahrt. Eines ist sicher: Solange es München gibt, wird auch die Wiesn weiterleben – und uns jedes Jahr aufs Neue begeistern.